Viele Unternehmen kämpfen laut einer Studie von Hays aus 2022 mit mangelnden Ressourcen und fehlender Zeit, um sich aktiv relevanten Herausforderungen zu stellen. Dabei sehen über 50% eine Prozessoptimierung und damit verbundenen Einspareffekten als größten Hebel für die Lösung dieser Situation.
Dies zeigt die nach wie vor hohe Bedeutung von Prozessoptimierung, denn mit effizienteren Prozessen und einer damit einhergehenden effektiveren Nutzung von Ressourcen lässt sich dieser Teufelskreislauf durchbrechen.
Die Prozessoptimierung dient in Unternehmen dazu, die Effizienz und die Effektivität bestehender Arbeits-, Geschäfts-, Produktions- und Entwicklungsprozesse sowie den Einsatz der hierfür benötigten Ressourcen kontinuierlich zu verbessern.
Prozessoptimierung ist kein Mittel zum Zweck, sondern muss ein klar definiertes Ziel verfolgen. Klare Ziele sind wichtig und müssen vor der Optimierung identifiziert werden. Dabei gibt es keine „schlechten“ Ziele, sondern immer nur Ziele, die im besonderen Unternehmenskontext relevant sind.
Folgende Ziele sind nach unserer Erfahrung üblich:
Bei einer näheren Betrachtung der Ziele lässt sich feststellen, dass die aufgeführten Beispiele sich nicht ausschließen und in einigen Fällen ergänzen. Dies ist richtig. Es ist daher sinnvoll erst einen Fokus festzulegen und dann im Rahmen der Optimierung eine geeignete Optimierungsmethode zu identifizieren und anzuwenden.
Es gibt verschiedene Prozessoptimierungsmethoden und wir haben uns eine Auswahl beschränkt, die jeweils unterschiedliche Aspekte berücksichtigen.
Im Lean Management ist das Ziel, Verschwendung zu identifizieren und zu eliminieren. Dabei ist alles Verschwendung, was keinen Mehrwert generiert. Mehrwert definiert sich dabei als eine Leistung, für die der Kunde (Konsument) bereit wäre, Geld zu zahlen.
Lean ist dabei eine kontinuierliche Betrachtung von Prozessen und Vorgängen, um diese „schlanker“ oder eben „lean“ zu gestalten.
Die einzelnen Phasen ergeben einen Kreislauf, der wie bereits erwähnt eine kontinuierliche Verbesserung ermöglicht.
Zusammengefasst: Lean ist ein iterativer Prozess, mit dem Ziel sukzessive unnötige Schritte oder Hemmnisse im Prozessablauf zu reduzieren und Schritt für Schritt Richtung Perfektion zu streben.
Eine Methode, die in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der PCA-Kreislauf (Plan-Check-Act).
Zusammengefasst: Diese systematische Vorgehensweise ermöglicht es, Geschäftsprozesse kontinuierlich zu analysieren, zu bewerten und zu verbessern.
Die Six Sigma Methode richtet sich nach Datenerhebungen. Durch diese Methode sollen Abweichungen am Endprodukt vermieden bzw. verringert werden. Durch die Analyse von Zahlen und Statistiken kann man den Ursache-Wirkungszusammenhang von Abweichungen identifizieren. Sigma steht dabei für die Standardabweichung vom Durchschnitt. Ist die Abweichung dabei zu hoch, so ist es sehr wahrscheinlich, dass Prozesse unzureichend sind.
Die Durchführung von Six Sigma erfolgt über den DMAIC-Zyklus: Define, Measure, Analyze, Improve und Control.
Hierbei werden fünf zentrale Fragen berücksichtigt:
Zusammengefasst: Six Sigma nutzt sehr stark Daten und Kennzahlen, um Schwächen zu identifizieren und anzugehen. In Bezug auf HR kann diese Methode gut in stark administrativen Bereichen genutzt werden, bei der eine konsequente Datenhaltung und -erhebung durchgeführt wird.
Das Business Process Reengineering ist eine Methode der radikalen Prozessneugestaltung.
Im Fokus steht dabei, die Geschäftsprozesse hinsichtlich Kennzahlen wie Kosten, Qualität, Service oder Durchlaufzeiten deutlich zu verbessern.
Im Gegensatz zu anderen Prozessoptimierungsmethoden konzentriert sich BPR nicht nur auf einzelne Schritte, sondern nimmt die grundlegende Struktur aller internen Unternehmensabläufe ins Visier.
Diese Herangehensweise kommt vor allem dann ins Spiel, wenn Geschäftsabläufe in drastischer Weise umgestaltet werden sollen. Dies geschieht oft bei etablierten Unternehmen, die über viele Jahre hinweg nur wenig Veränderungen erfahren haben.
Der BPR-Prozess gliedert sich in vier aufeinanderfolgende R-Phasen:
Zusammengefasst: Im Business Process Reengineering (BPR) geht es nicht um eine reine Neuerfindung, sondern um die Optimierung bestehender Abläufe durch Neudenken. Im Vergleich mit den anderen Methoden können mit dem BPR die größten Entwicklungen angestoßen werden, treffen aber auch im schlimmsten Fall auf den größten Widerstand.
Die vier Methoden im schnellen Vergleich:
Dabei ist es wichtig zu beachten, dass manche Prozesse für bestimmte Unternehmen sehr gut funktionieren können, wohin gegen sie bei anderen Unternehmen nicht zu sinnvollen Ergebnissen führen. Es gilt, immer den Kontext des Erfolgs zu betrachten und zu überlegen, warum diese Prozesse woanders erfolgreich sind und ob diese überhaupt in den kulturellen oder technischen eigenen Kontext passen.
Insgesamt empfehlen wir immer die Mitarbeitenden in den Optimierungsprozess tief einzubinden, da die Auswirkung der Optimierung immer durch die „Durchführenden“ gelebt werden muss.
In den vergangenen Jahren hat die Digitalisierung bedeutende Fortschritte in der Prozessoptimierung bewirkt. Beispiele sind hier:
Diese Fortschritte in der Digitalisierung eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten und Einsparungen zu erzielen.
Aber Vorsicht: Ein nicht funktionierender Prozess wird auch durch die Digitalisierung nicht zu einem funktionierenden Prozess gemacht!
Daher empfehlen wir den kulturellen Wandel bzw. das Streben nach kontinuierlicher Verbesserung zu berücksichtigen und zu treiben. Letztendlich hängt der Erfolg jedes Optimierungs- oder auch Digitalisierungsinitiative von der Beteiligung, Akzeptanz und Umsetzung durch die „betroffenen“ Mitarbeitenden ab.
Bei weiteren Fragen und Unterstützung zum Thema Prozessoptimierung steht unser Consulting gerne zur Verfügung.
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