Mitarbeiterbindung: Definition, Maßnahmen & Instrumente
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Mitarbeiterbindung: Definition, Maßnahmen und Instrumente

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Der Fachkräftemangel ist in vielen Unternehmen mittlerweile präsent und es gestaltet sich dadurch immer schwieriger, gute Mitarbeitende zu finden. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, dass qualifizierte Angestellte einem Unternehmen lange erhalten bleiben. So werden Kosten gespart, die ansonsten in das Recruiting und Onboarding investiert werden müssen.

Mitarbeiterbindung bleibt also ein zentrales Thema im Bereich des Personalwesens. Laut dem HR-Report der Hays AG bezeichnen 69% der Befragten es als sehr relevant für den Geschäftserfolg eines Unternehmens.

Im Kontext der Mitarbeiterbindung existieren diverse Ansätze, die von Unternehmen angewandt werden können, dabei sagen laut HR-Report 2023, 53% der Befragten, dass die Work Life Balance besonders wichtig ist. Im Zusammenhang mit der Bindung von Mitarbeitenden stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die Unternehmen umsetzen können. In diesem Artikel erläutern wir die besten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung auf einen Blick.

Das Wichtigste in Kürze: Die Mitarbeiterbindung

  • Mitarbeitende besser zu binden ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil im Kontext des Fachkräftemangels
  • Gute Mitarbeiterbindung spart Recruiting- und Onboarding Kosten
  • Mitarbeitende zu binden, bedeutet Know-how im Unternehmen zu halten
  • Vier Ebenen der Mitarbeiterbindung werden unterschieden…
  • Mitarbeiterbindung zu gestalten, bedeutet die Klaviatur einer breiten Palette von Maßnahmen zu spielen. Sie zu kennen und die richtigen auszuwählen ist entscheiden

Was ist Mitarbeiterbindung?

Die Definition von Mitarbeiterbindung ist die emotionale und strukturelle Bindung von Arbeitnehmenden an ein Unternehmen. Sie fällt in den Zuständigkeitsbereich des Personalmanagements und beinhaltet sämtliche Strategien, die darauf abzielen, die Belegschaft über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum im Betrieb zu verankern.

Bei Programmen zur Mitarbeiterbindung oder Retention liegt der Schwerpunkt insbesondere auf Leistungsträgern, Experten, qualifiziertem Fachpersonal und langjährigen Angestellten, die für die Firma von besonderer Bedeutung sind und essenziell zur Aufrechterhaltung der betrieblichen Kompetenz und Performance beitragen.

Welche Vorteile bietet die Mitarbeiterbindung?

Mit den richtigen Maßnahmen kann man Mitarbeitende halten und binden. Eine gute Personalbindung in einem Unternehmen bietet mehrere Vorteile:

Recruitingkosten (Stellenanzeigen, Abfindung, Auswahlverfahren) werden reduziert das Employer Branding wird verbessert die Produktivität steigert sich, da weniger häufig ein Onboarding durchgeführt werden muss das Betriebsklima wird verbessert Teams innerhalb des Unternehmens werden gestärkt es kann einen positiven Einfluss auf die Kundenbindung haben Know-how innerhalb des Unternehmens bleibt erhalten

Verschiedene Formen der Mitarbeiterbindung

Es gibt verschiedene Wege, auf denen Beschäftigte an einen Arbeitgeber gebunden werden können.

Die 4 Ebenen der Mitarbeiterbindung sind:

  • Zukunftsorientierte Mitarbeiterbindung: Hier wird besonders darauf geachtet, dass Arbeitnehmende sich innerhalb ihres Jobs entwickeln können und auch die Chancen auf eine Beförderung offenstehen.
  • Wertebasierte Mitarbeiterbindung: Beschäftigte werden dazu motiviert, aufgrund ihres Verantwortungsgefühls und ethischer Verbindlichkeiten im Unternehmen zu bleiben.
  • Emotionale Mitarbeiterbindung: Aus Verbundenheit und dem Erleben von Sinn und gemeinsamen Werten wird diese Bindung entwickelt.
  • Die rationale Mitarbeiterbindung: Diese Form gründet auf rationalen Überlegungen wie Sicherheit des Arbeitsplatzes.

Mitarbeiterbindung: Maßnahmen für den Erfolg

Die besten Maßnahmen zum Mitarbeiter binden werden auch oft als die 6 Säulen der Mitarbeiterbindung bezeichnet.

Diese 6-Säulen bestehen aus folgenden Komponenten:

Das Arbeitsumfeld- und die Organisation:

Mitarbeitende sollten in ihrer beruflichen Tätigkeit und an ihrem Arbeitsort Zufriedenheit empfinden. Glückliche Mitarbeiter zeigen mehr Motivation, sind produktiver und fallen seltener durch Krankheit aus. Es liegt in der Verantwortung der Arbeitgeber, eine förderliche Arbeitsumgebung bereitzustellen. Dies umfasst ein positives Umfeld sowie alle Bedingungen für effizientes und organisiertes Arbeiten.

Maßnahmen:

  • Verpflegung wie kostenlose Getränke und eine gute Kantine
  • Flexible Arbeitszeiten
  • die Möglichkeit von Homeoffice
  • Professionelles Equipment für den Arbeitsplatz
  • Teamevents
  • Kinderbetreuung

Entwicklung & Aufstieg innerhalb des Unternehmens

Die Loyalität der Mitarbeitenden zum Unternehmen wächst, wenn ihre persönlichen Fähigkeiten erkannt und unterstützt werden. Arbeitnehmer sollten die Möglichkeit erhalten, sich im Betrieb weiterzuentwickeln, weiterzubilden und ihre Kenntnisse zu erweitern, denn Investitionen in die Beschäftigten steigern sowohl das Fachwissen als auch die Treue zum Unternehmen.

Maßnahmen:

  • Zusatzqualifikationen: Weiterbildungen und Seminare
  • Coaching- und Mentoring
  • Seminare Aufstiegschancen
  • Jobrotationen
  • Zusatzqualifikationen
  • Auslandsaufenthalte
  • Feedback-Gespräche
  • Zielvereinbarungen

Gesundheit und Work-Life-Balance

Gesunde Mitarbeitenden sind nicht nur produktiver, sondern auch zufriedener. Eine gesunde Belegschaft hat weniger krankheitsbedingte Ausfälle und Unternehmen, die Wert auf die Gesundheit ihrer Angestellten legen, fördern damit auch die Loyalität zum Betrieb.

Maßnahmen:

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement
  • Gesundheitskurse und -beratung Ernährungsberatung
  • Sportangebote
  • Gesundheitstage
  • Vermeidung von Überstunden
  • Sabbatical

Unternehmenskultur und Kommunikation

Ein Unternehmen sollte seine Werte nicht nur definieren, sondern diese auch konsequent umsetzen und vermitteln. Eine gelebte Unternehmenskultur fördert Vertrauen und stärkt die Personalbindung.

Wenn Beschäftigte ihre Tätigkeit als sinnvoll erachten und sich mit den Werten identifizieren, intensiviert sich das Zugehörigkeitsgefühl.

Maßnahmen:

  • Unternehmenskultur klar definieren
  • Intranet zur Kommunikation
  • Mitarbeitermagazin
  • Social Responsibility
  • Transparente Kommunikation von Werten und Zielen
  • Externe Kommunikationsplattformen wie Social Media
  • Offene Feedback-Kultur 

Employer Branding und Marketing

Das Aufbauen und Vermitteln einer authentischen und einzigartigen Arbeitgebermarke ist eine der wirkungsvollsten Methoden. Denn zufriedene Mitarbeitende agieren als Botschafter für ein Unternehmen, teilen ihre positiven Erfahrungen mit Freunden und Bekannten, loben ihren Arbeitgeber und werden so zu glaubwürdigen Fürsprechern.

Auf diese Weise kann durch das Employer Branding die bestehende Belegschaft gehalten und gleichzeitig junge Fachkräfte sowie herausragende Talente gewonnen werden.

Maßnahmen:

  • Auftritt in sozialen Netzwerken
  • Markenbotschafter
  • Online-Karriereportale
  • Stellenanzeigen
  • Karriereportale auf der eigenen Homepage
  • Boni für Mitarbeitende, die neue Mitarbeitende anwerben Karriere-Events

Finanzielle Anreize und attraktive Benefits

Finanzielle Vorteile und zusätzliche Vergünstigungen beeinflussen die Mitarbeiterbindung positiv. Während eine Gehaltserhöhung als bewährtes Mittel die Motivation ankurbeln kann, gibt es noch weitere Leistungen jenseits des regulären Gehalts, die von Arbeitnehmern besonders geschätzt werden.

Maßnahmen:

  • Urlaubs- und Weihnachtsgeld
  • Firmenwagen
  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Risikoversicherungen
  • Fahrtkostenzuschuss
  • Geldwerte Vorteile
  • Diensthandy und Laptop mit privater Nutzung
  • Gutscheine
  • Sachbezüge
  • Personalrabatte für die eigenen Produkte Finanz- und Vermögensberatung

Das richtige Instrument zur Mitarbeiterbindung finden

Die genannten Strategien fördern alle die Bindung der Mitarbeitenden. Allerdings ist es nicht realistisch, alle diese Ansätze zu verfolgen. Zudem ist zu beachten, dass nicht jede Maßnahme für jeden Mitarbeiter gleichermaßen sinnvoll ist. Deshalb sollte man sich bei der Ausarbeitung von Bindungsstrategien für Mitarbeiter folgende Überlegungen machen:

  • Welche Maßnahmen passen zum Personal?

Für ein Team, welches viel unterwegs ist und flexible Arbeitszeiten hat, könnten beispielsweise Gutscheine für ein nahegelegenes Fitnessstudio attraktiver sein als feste Sportkurse im Unternehmen.

  • Passen die Maßnahmen zum Handeln des Unternehmens?

Wer trotz mangelhafter Gehälter aufwendige Firmenausflüge organisiert, könnte am Ende mehr negative als positive Effekte erzielen.

  • Wer wird durch die Maßnahmen angesprochen?

Es ist nicht sinnvoll, jeden Mitarbeiter um jeden Preis zu halten. Eine gezielte Auswahl, die sich auf Führungskräfte, Experten mit speziellem Know-how, Top-Leistungsträger, Fachspezialisten und aufstrebende junge Talente konzentriert, ist durchaus ratsam. Ebenso wichtig ist die Überprüfung des sogenannten Cultural Fits. Wenn ein Mitarbeiter charakterlich nicht zur Unternehmenskultur passt, könnte es wenig zielführend sein, Ressourcen in seine Bindung zu stecken

  • Welche Wünsche haben die Mitarbeiter?

Hier können Mitarbeiterumfragen helfen, damit keine Ressourcen in Projekte investiert werden, die vom Personal nicht gewünscht, sind. Gleichzeitig hilft es bei der Wertschätzung der Mitarbeitenden, wenn ihre Wünsche umgesetzt und gesehen werden.

Kurz und knapp: Empfehlungen für Mitarbeiterbindungsinstrumente

  • Individuelle Angebote ausarbeiten, die die Interessen der Beschäftigten widerspiegeln
  • Mitarbeiterbefragungen durchführen
  • Maßnahmen umsetzen die zur Unternehmenskultur & den Werten passen
  • Gezielte Mitarbeiterbindung statt Gießkannenprinzip

Wie lässt sich Mitarbeiterbindung messen?

Die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen variiert je nach Unternehmen. Es ist generell eine Herausforderung, den Grad der Mitarbeiterbindung zu bestimmen und deren Entwicklung zu verfolgen. Besonders bei der jüngeren Generation von Arbeitnehmern zeigt sich ein Trend, der darauf hindeutet, dass nicht-materielle und emotionale Aspekte an Bedeutung gewinnen, während finanzielle Anreize an Relevanz verlieren.

Unternehmen können anhand folgender Indikatoren abschätzen, ob ihre Mitarbeiter sich dem Unternehmen auf mittlere bis lange Sicht verbunden fühlen:

  • Kosten für die Personalentwicklung
  • Teilnahme an Weiterbildungen
  • Unerwünschte Mitarbeiterwechsel
  • Verbleibdauer von Schlüsselpersonen
  • Grad der Mitarbeiterzufriedenheit

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Portraitfoto von Sarah Liebscher
Sarah Liebscher
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